Der ursprüngliche Rollout-Plan, die verpflichtende Einführung des eRezeptes ab dem 1. September 2022, ist Geschichte. Statt des Starts zum Stichtag soll das elektronische Rezept nun Schritt für Schritt in den Praxen zum Einsatz kommen.
Diesen Entschluss trafen die Gesellschafter der gematik Anfang Juni. Ziel ist es, den Rollout auf diese Weise sorgfältig zu begleiten und auf Probleme schnell reagieren zu können. Den Anfang machen die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein ab September – allerdings unter der Voraussetzung, dass die aktuell noch laufenden Tests erfolgreich abgeschlossen werden. Praxen können sich freiwillig als Pilotpraxen melden, wenn sie das eRezept im Herbst einführen möchten.
Wie und wann es danach weitergeht, steht aktuell noch nicht fest: Frühestens drei Monate nach dem Start der ersten Phase sollen sechs weitere KV-Regionen folgen können. Dazu müssen jedoch zunächst alle Qualitätskriterien der ersten Phase erfüllt und dies auch von den gematik Gesellschaftern formal festgestellt worden sein.
Die Entscheidung eines stufenweisen Rollouts ermöglicht es, die Technik, aber auch die Workflows in den Praxen, sorgfältig auszuprobieren. Neue Abläufe haben eine Chance, sich einzuspielen – und auch die Patienten können sich Schritt für Schritt mit den Veränderungen vertraut machen.
Diese Regelung gilt allerdings nur für die Rezept-ausstellenden Praxen. Apotheken müssen ab 1. September bundesweit eRezepte einlösen können. Mit der veränderten Planung für den Rollout wird damit den Bedenken der Kassenärztlichen Vereinigungen Rechnung getragen.
Quelle: KBV